Das mir dieses Thema so sehr auf der Seele liegen würde, hätte ich letztes Jahr, als wir das Angebot, das uns von unserer Hausbaufirma weitergeleitet wurde, gutgläubig unterschrieben haben, nicht gedacht.
Das ursprüngliche Angebot enthielt neben der Erstellung der Baustraße und der Beräumung des Grundstückes, die Verlegung der Medien Strom, Wasser, Abwasser und Gas und wurde uns von unserer Hausbaufirma als Rundum-Sorglos-Paket verkauft. Da wir es zu diesem Zeitpunkt nicht besser wussten und ähnliche Modelle bereits bei anderen Hausbaufirmen erlebt hatten, unterschrieben wir eben dieses Pauschalangebot mit nur einem Gesamtpreis ohne Einzelpositionen. Im Laufe des vergangenen Jahres und im Zuge der Beantragung der Hausanschlüsse für Trinkwasser und Strom, stellte sich dann plötzlich heraus, dass unser Erschließer gar nicht berechtigt ist, die von ihm angebotenen Medien zu verlegen.
Als ich seinen Bauleiter daraufhin bat, uns ein neues Angebot zu erstellen, tat er dies nur widerwillig. Während sich die Mehrkosten auf ca. 6.000,- € beliefen, war er jedoch gerade einmal um 1.250,- € runter gegangen. Unser Nachbar meinte daraufhin, dass das mal gar nicht ginge und legte daraufhin Widerspruch ein, was wir ihm gleichtaten. Zwar war das neue Angebot anschließend um die Mehrkosten reduziert, jedoch wurden auch alle anderen notwendigen Positionen für eine funktionierende Hausversorgung gestrichen.
Das ließ letztendlich darauf schließen, dass wir am Ende extrem hoch mit den Kosten landen würden, würden diesen Erschließer behalten.
Aufgrund eines Tipps meines Papas holte ich ein Angebot für die Erschließung bei seiner alten Firma ein. Schon der erste Entwurf war sehr vielversprechend, so dass ich mich schnell innerlich von unserem alten Erschließer verabschiedet hatte. Als ich mich dann auch noch letzten Samstag mit dem Bauleiter und dem Polier der neuen Firma auf unserer Baustelle traf und sie einen sehr kompetenten Eindruck machten sowie die richtigen Fragen stellten, war es förmlich um mich geschehen und die Kündigung unseres alten Erschließers war beschlossene Sache.
Nicht nur, dass bei ihm noch zusätzliche Kosten für Wartungs- bzw. Übergabeschächte hinzugekommen wären, nein auch das Leerrohr für Strom und Telekom hätten sie uns noch gesondert in Rechnung gestellt, ohne, dass wir vorher gewusst hätten, wie viel es kosten wird. Und Zeit noch lange Angebote hin und her zu schicken, haben wir nicht, da die Erschließung nächste Woche beginnen soll. Was bei der Baubegehung mit dem neuen Erschließer auch raus kam war, dass die Firma vom Wasserverband gar nicht den Schacht vorne an der Straße setzt, sondern nur die Versorgungsleitung in der Tiefe von 1,90 m auf unsere Zufahrt zieht. Obwohl wir alle Ende August vor Ort waren, hat unser alter Erschließer nicht mitbekommen, dass er den Schacht hätte setzen müssen. Wie doof ist das denn???
Also rief ich Montagmorgen den Geschäftsführer unserer alten Erschließungsfirma an, teilte ihm mit, dass ich die Zusammenarbeit beenden möchte und bat um ein abschließendes Angebot. Er sagte, er kümmere sich darum und würde es mir am Nachmittag mitteilen. Also telefonierten wir am Nachmittag und die Summe, die ich da hörte, zog mit glatt die Schuhe aus. Für die 90 Meter Baustraße, die damit verbundene Beräumung der Zufahrt nach hinten sowie unseres Grundstückes inklusive Bäume fällen, rief er 8.477,00 Euro auf und das war die Hälfte, da wir uns die Kosten ja mit unserem Nachbarn teilen. Das bedeutet, dass die Differenz des letzten Angebotes und der Endrechnung nur 3.845,00 Euro beträgt, worin theoretisch das Ausheben des Grabens, das Legen der Abwasserversorgungsleitung sowie das Leerrohr für den Klingeldraht enthalten wären. Als ich das anzweifelte und nach einer Preisliste fragte, meinte er, dass er soetwas nicht hätte, denn jedes Grundstück würde individuell kalkuliert werden. Daraufhin diskutierte ich weiter. Da das zu nichts führte, verabredeten wir uns für den Abend (also gestern) bei ihm im Büro.
Ich sammelte also meine Argumente, warum diese Summe m. E. nicht realistisch ist (z. B. wurden beim Runterrechnen nicht die Anschlusskosten für die zunächst angebotene Gasleitung in Abzug gebracht), bereitete mich seelisch und moralisch auf ein Diskussionsbattle vor, holte mir Rückendeckung von unserem Nachbarn und fuhr nun also raus nach Rüdersdorf.
Nachdem ich das Büro endlich gefunden hatte, empfing mich der Geschäftsführer zusammen mit seinem Bauleiter und seiner Ehefrau. Bevor ich überhaupt beginnen konnte, fing er mit der Einleitung an, dass er uns ja noch überhaupt nicht die Grundstückszufahrt sowie den Kranstellplatz berechnet hatte. *pffff* Da war die Luft erstmal raus und ich sah ihn nur ungläubig an. Diese beide Positionen machten zusammen nochmal 2.200,00 Euro aus, womit wir also bei einer Endsumme von 10.677,00 € landeten... für gefühlt nichts! Er setzte auch noch nach, dass er mit unserem Hausverkäufer gesprochen hätte und selbst wenn er die Summe der Hausbaufirma in Rechnung stellen würde, wäre es etwas, dass notwendig war, weswegen sie es letztendlich auf uns umlegen würden. Ich dachte in diesem Moment ich werd' nicht mehr.
Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, klärte ich ihn über die Rechtslage auf, dass wir eigentlich gar keinen richtigen Vertrag haben, da das Angebot damals an unsere Hausbaufirma gerichtet war und, dass er (als Kaufmann) unserer Forderung nach dem Telekomanschluss nicht widersprochen hatte, womit er es also in dem Moment angenommen hatte, als sie mit den Arbeiten auf unserem Grundstück begannen. Ich sagte, dass wir uns auf unsere Hausbaufirma verlassen hatten und dann verlassen wurden. Sicher waren wir naiv und heute - ein Jahr später - würden wir solch ein Pauschalangebot nicht mehr unterschreiben, doch jetzt ist das Kind nun mal in den Brunnen gefallen und ich möchte die Zusammenarbeit einfach nur noch beenden, ohne auf immensen Kosten sitzen zu bleiben.
Dann ließ ich mir nochmals seine Kalkulation vorrechnen. Denn da er ja keine Preisliste hat (was rege von seiner Frau verteidigt wurde), hatte er ja nur vom ursprünglichen Angebot rückwärts kalkuliert. Dabei führte er jetzt auch die Gasanschlusskosten auf, nur, dass er sich mal locker um 2.000,00 Euro verrechnet hatte ("Oh, hab' ich mich da verrechnet?" o_O). Ich beharrte trotzdem auf meiner Meinung, dass mir die Kosten für den Abwasseranschluss und das Leerrohr für die Klingelanlage sehr niedrig erschienen, woraufhin er anfing 2 Jahre alte Angebote anderer Firmen rauszukramen, um zu beweisen, dass seine Annahme korrekt ist. Im Hintergrund keifte ständig seine Frau dazwischen, dass ich mich hätte über solche Dinge vorher informieren müssen, bevor ich anfange ein Haus zu bauen. Denn ich gehe ja auch nicht einfach in den Laden und kaufe irgend einen Fernseher. Hallo?! Was wollte die Trulla von mir. Wie eine Löwin griff sie mich immer wieder an und musste regelmäßig von ihrem Mann in die Schranken gewiesen werden. Irgendwann bat ich sie den Raum zu verlassen, da ich dort war um sauber sachlich die Situation zu klären und nicht, um mich persönlich angreifen zu lassen. Daraufhin platzte ihr die Hutschnur und sie keifte mich an, dass sie sich nicht den Mund verbieten lassen würde, denn ich hätte ja schon ganz andere Unterstellungen gemacht. Damit spielte sie darauf an, dass ich gesagt hatte, dass mir die Preisfindung sehr willkürlich vorkommt, so nach dem Motto "die wurden uns von der Baufirma vermittelt, die unterschreiben sowieso alles". Und dazu stehe ich noch immer.
Der Bauleiter bestand während des Gespräches immer wieder darauf, dass er immer gesagt hätte, dass die Leerrohre nicht mit enthalten wären und ich sage immer noch: "Das ist nicht wahr!".
Irgendwann nach einer Stunde, kamen wir dann an den Punkt, dass der Geschäftsführer und ich es nur noch hinter uns bringen wollten. Ich fragte (im Hinterkopf immer noch die nicht abgewiesene Telefonleitung), wie viel denn solch ein Leerrohr kosten würde. Darauf sprang der Bauleiter an und fing an zu kalkulieren. Der Geschäftsführer wollte erst mit einem KG50-Rohr rechnen, doch der Bauleiter, der den Braten nicht gerochen hatte, korrigierte ihn und meinte, dass genau so ein Leerrohr auf einer ihrer Baustellen gerade nicht gereicht hatte und daher ein KG100-Rohr genommen werden muss. Also fing er an Zahlen aufzurufen, die ich fleißig mitschrieb und zusammenrechnete. Das war meine Chance. Ich kam damit auf 3.000,00 Euro und sagte dann zum Geschäftsführer, dass wir dann doch von den inzwischen übrig gebliebenen 10.000,00 Euro einfach die 3.000,00 Euro abziehen und dann sind wir durch. In diesem Moment platzte seiner Frau endgültig der Kragen, sie schrie "Wir sind doch nicht auf einem Basar!" und verließ den Raum. Der Geschäftsführer stutzte und sagte, ich könne doch nicht einfach die Summen, die er gerade privat mit seinem Bauleiter besprochen hatte, einfach heranziehen und überhaupt, könne er doch nicht einfach pauschal Summen abziehen. Daraufhin meinte ich, dass doch das ganze Angebot pauschal sei und er doch sicher nicht möchte, dass wir vor Gericht landen. Irgendwann sagte er dann, dass wir uns bei 8.000,00 Euro treffen können und dann wäre der Fall erledigt. Ich schlug ein, ließ mir eine von mir vorbereitete Bestätigung unterschreiben, dass er damit keinerlei Ansprüche mehr an uns hat und war zufrieden. Ich wusste, dass ich damit immer noch günstiger kommen würde, als wenn ich diese Firma wirklich auf unserem Grundstück arbeiten lassen würde und mir fiel ein riesen Stein von der Seele.
Auf dem Rückweg klärte ich unseren Nachbarn über den Stand der Dinge auf und hoffe nun, dass er bei der Beauftragung des neuen Erschließers ordentlich mitzieht.
da werde ich immer wieder sauer, wie diese Firma arbeitet. Total unprofessionell.
AntwortenLöschen